Zeit statt Zeug: Über minimalistisches Leben, Geld und zwanghaftes Shopping

Zeit statt Zeug: Über minimalistisches Leben, Geld und zwanghaftes Shopping

Heute gibt es von mir einige Worte über minimalistisches Leben, Geld und zwanghaftes Einkaufen und wie ich zu meiner Zero Waste-Einstellung gekommen bin.

Früher kannte ich das Konzept des Minimalismus nicht wirklich. Meine Herangehensweise an Besitztümer, Gegenstände und Geld war weitgehend intuitiv, und ich habe nur einige der Denkmuster für mich umgesetzt. Ich war jedoch immer, um es milde auszudrücken, ein sparsamer Mensch.

Als ich auf die Uni ging, begann ich mein bescheidenes Budget bewusst zu verwalten. Noch während des Studiums fing ich an zu arbeiten und wurde finanziell unabhängig. Mit der Arbeit kamen Gehalt und Erfahrung. Dann habe ich zusammen mit meiner Freundin Anne ein kleines Unternehmen gegründet, was einerseits mit einem höheren Einkommen, aber andererseits mit einem wachsenden Zeitdefizit verbunden war. Es gab eine Zeit, in der wir 11-12 Stunden pro Tag durcharbeiteten, einschließlich der Wochenenden. Der Mangel an freier Zeit wurde teilweise durch zwanghaftes Einkaufen kompensiert. Mein Verhalten hat mich zwar nie süchtig gemacht, aber viele Käufe, insbesondere von Kleidung, waren unüberlegt, fehlgeleitet und einfach unnötig. Meine Garderobe ähnelte einem Fashion Magazin, voll von mehr oder weniger zufälligen Dingen. Und die Aussage „Ich habe nichts zum Anziehen“ wurde zu einem regelmäßig wiederholten Mantra.

Mein kreatives Durcheinander

Es ist nicht schwer zu erraten, dass bei einem solchen Lifestyle mein Körper zu rebellieren begann. In meinem Leben passierte nichts Ernstes, kein dramatischer Twist, und doch begann sich etwas in meinem Bewusstsein zu verändern.

Erste Schritte in Richtung Minimalistisches Leben

Eines Tages beschloss ich, meine Umwelt zu säubern. Der Kleiderschrank wurde nach und nach stark aufgeräumt, die Regale verwaisten. Gleichzeitig zog ich mit meinem Freund in eine neue, eigene Wohnung (sehr eng, aber immerhin) um. Wegen des Umzugs traf ich eine notwendige Auswahl an Gegenständen, die ich mitnehmen wollte. Ich wünschte, ich hätte schreiben können, dass ich aufgeklärt wurde und plötzlich 70% meiner Habseligkeiten losgeworden bin, und jetzt lebe ich mit einem Paar Sneakers, einer Schüssel und einem Löffel. So war es aber definitiv nicht. Ich habe eine Menge meiner Sachen verschenkt und verkauft, aber ich weiß nicht, ob es 50 oder 25% waren. Immerhin.

Minimalistisches Leben wird sehr oft in Opposition zum Besitz dargestellt. Dazu zählen für mich reale Dinge und sogar Dinge in einer abstrakteren, spirituellen Dimension. Minimalismus wird auch oft mit Verzicht und Opfern gleichgesetzt. Für mich bedeutet es die Unabhängigkeit von Objekten in jeglicher Form und die Distanz zum Wohlstand.

Zero WAste Relotorabirge ökologisches Wohnzimmer

Für mich hat sich jedoch die Idee Zero Waste nicht nur in meiner Einstellung zu materiellen Dingen, sondern auch zu zwischenmenschlichen Kontakten niedergeschlagen. Ich habe bewusst mit einigen meiner Bekannten Schluss gemacht, einige Trennungen erwiesen sich sogar als schmerzhaft. Unerwartet haben diese Veränderungen dazu geführt, dass ich auch im beruflichen Bereich frischen Wind brauchte. Nicht nur die Eigentumsverhältnisse wurden auf ein Minimum reduziert, sondern auch die Zahl der Aufgaben, die ich im Job übernommen habe. Ich habe angefangen, mehr zu reisen und entdeckte ständig neue Leidenschaften.

Jetzt treffe ich bewusst meine Entscheidungen, sowohl in Bezug auf die Dinge, von denen ich umgeben bin, als auch in Bezug auf die Menschen. Für mich ist Minimalismus ein Leben zu meinen eigenen Bedingungen.

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